Zeitmangel (79 Prozent), mangelnde Kenntnis über die Möglichkeiten des Ehrenamtes (26 Prozent) oder auch fehlende Anreize und Anerkennung (zwölf Prozent) sind laut der Projektarbeit „Zukunftswerkstatt Ehrenamt – Vereine aus Münster Südost machen sich fit für die Zukunft“ die Hauptgründe, sich nicht ehrenamtlich zu betätigen.
Neun Wochen lang erarbeiteten elf Studierende der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW die Studie, die sie am Samstag vor zahlreichen Vertretern der Vereine in Südost in der York-Kaserne vorstellten. Die unter Federführung der Dozentin Prof. Dr. Frauke A. Kurbacher und in Zusammenarbeit mit den Vereinen, unter anderem mit uns, sowie Bezirksbürgermeister Peter Bensmann und Stefan Burkötter entstandene Arbeit brachte teils ebenso Erstaunliches wie auch Widersprüchliches hervor.
84 Prozent der Befragten nannten den zeitlichen Aufwand als starkes oder sehr starkes Hindernis, 62 Prozent beklagten mangelnde Informationen. „Woher wissen sie dann, wieviel zeitlicher Aufwand notwendig ist?“, fragte sich das Plenum. Hauptmotivation, so die Studierenden, sei offenbar der Spaß: 93,9 Prozent der Befragten wollen Spaß am Ehrenamt haben bei 80 Prozent stehe zudem die Uneigennützigkeit im Vordergrund.
Nach wie vor sei das Ehrenamt in NRW eine starke Kraft – 54 Prozent der Bevölkerung sei ehrenamtlich tätig und stärke damit die Zivilgesellschaft. Auf Basis der Ergebnisse sprachen die Studierenden Handlungsempfehlungen aus, empfahlen den Vereinen eine regelmäßige Zukunftswerkstatt auf Basis eines rollierenden Systems zu veranstalten sowie die Einrichtung einer Vereinsbörse und eines Ehrenamtsbüros. Es gelte vor allem, die Eintrittsschwelle zu senken. Denkbar seien hier etwa Tage der offenen Tür, eine Vereinsmesse und die Wiederbelebung des Nikolausmarktes in Wolbeck. Mitgliedschaften sollten in der Kennenlernphase zunächst ohne jegliche Verpflichtungen angeboten werden.
Immens wichtig sei zudem die Vorstellung der Vereine in den Schulen, um Nachwuchs für das Ehrenamt zu gewinnen. Prof. Kurbacher betonte abschließend, das Ehrenamt sei ein echter Schlüssel für das gesellschaftliche Miteinander, Lebenswirklichkeit könne so gemeinsam gestaltet werden – das Ehrenamt habe eine hohe Güte, „und es macht Spaß.“ Peter Bensmann kündigte an, das Gespräch mit den Schulleitungen und der Universität zu suchen – sein Vorschlag einer Vereinsmesse im Schulzentrum Wolbeck fand großen Beifall.